
Gingiva
Die Gingiva (Zahnfleisch) bedarf der gleichen Pflege wie die der Zähne
Das Zahnfleisch (Gingiva) ist Teil der Mundschleimhaut und umgibt den
Zahn wie eine enge Manschette. Wie eine Dichtung schützt es den Bereich
des Übergangs des Zahnhalses zum Kieferknochen. Da es wie die Zähne
nicht nachwachsen kann, sind bei mangelnder Zahn- und Mundpflege
Zahnfleischentzündungen nicht selten anzutreffen.
Auch andere Ursachen, wie das Rauchen, genetische Faktoren, Stress und
Begleiterkrankungen, können gingivale Beeinträchtigungen nach sich
ziehen.
Mit entsprechender Hygiene lassen sich die meisten
Zahnfleischerkrankungen erfolgreich vermeiden. Hat sich bei Ihnen eine Entzündung entwickelt, kann gezielte tägliche Pflege
kombiniert mit Maßnahmen Ihrer Zahnarztpraxis zu einer deutlichen und
dauerhaften Verbesserung sorgen.
Es blutet beim Zähneputzen
Normalerweise schließt die Gingiva dicht am Zahnhals ab und bildet
dadurch eine kleine Furche (Sulcus), die bei Gesunden nicht tiefer als 2
mm sein sollte. Zwischen den Zähnen ist die freie, dreieckige
Zahnfleischpapille zu sehen. Wenn es beim Zähneputzen blutet, ist dies immer ein Anlass zu erhöhter
Aufmerksamkeit, vor allem, wenn es sich um ein dauerhaftes Problem
handelt. Hier ist deutlicher Handlungsbedarf. Denn hat sich das
Zahnfleisch entzündet (Gingivitis), vergrößert sich die
Zahnfleischtasche, die den Zahnhals umgibt. Je tiefer diese Tasche ist,
desto günstiger gestaltet sich darin das Klima für Bakterien. Ab einer
Tiefe von 5 mm können sich hier besonders die Bakterienarten vermehren,
die keinen Sauerstoff benötigen (Anaerobier). Je länger die Entzündung
und Schwellung andauert, desto schlechter ist das für den gesamten
Zahnhalteapparat. Der Bakterienfilm verfestigt sich, es werden
Mineralien eingelagert. Aus weicher Plaque werden feste Konkremente, die
nicht mehr durch einfaches Zähneputzen entfernt werden können.
Schreitet der Prozess fort, kann es zum Abbau des Knochens kommen
(Parodontitis). Im schlimmsten Falle droht ein Zahnverlust. Durch
hochwertigen Zahnersatz kann dieser funktionell ausgeglichen
werden.
Pflege von Gingiva und Zähnen
Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass eine sinnvolle Zahnpflege auf einigen
leicht zu erlernenden Grundlagen beruht: Wer regelmäßig nach den
Mahlzeiten, vor allem nach dem Frühstück und dem Abendessen, Zahn- und
Zahnfleischpflege betreibt, wird im Allgemeinen wenig Schwierigkeiten
haben.
Beim Zähneputzen ist grundsätzlich darauf zu achten, das Zahnfleisch miteinzubeziehen und mit einer nicht zu harten Zahnbürste zu
massieren. In der richtigen Putztechnik werden Sie jederzeit gerne vorn
unserem Team unterwiesen.
Eine konsequente Verwendung von Zahnseide zumindest morgens und abends
unterstützt die Mundhygiene, da dadurch die Ablagerungen in den
Zahnzwischenräumen entfernt werden, die Bakterien als willkommene
Nahrungsspeicher dienen. Dabei sollten Sie die Seide gingival möglichst
tief an den Zahnhals hinunterführen. Bei größeren Abständen zwischen den
Zähnen sind kleine Interdental-Bürstchen zu empfehlen, mit denen die
Zahnzwischenräume gut gereinigt werden können. Je nach Hersteller sind
diese in verschiedenen Stärken erhältlich, sodass Sie für Ihre
individuelle Gebiss-Struktur problemlos Lösungen finden können.
Zahnbürsten müssen regelmäßig erneuert werden. Bei hartnäckiger
Gingivitis kann die Anzahl der Bakterien auf der Zahnbürste auch durch
Dentalsprays oder andere Sterilisierungsmaßnahmen merklich reduziert
werden. Mundspüllösungen tragen ebenfalls zur Verminderung der
Bakterienflora bei, wirken aber meist nicht dauerhaft auf die
Bakterienpopulation ein.
Regelmäßige Zahnarztbesuche unterstützen die Mundhygiene
Durch das Entfernen des Zahnsteins wird ebenfalls zur Zahnfleischpflege
beigetragen, da die harten Beläge am Zahnhals entfernt werden und
dadurch ein mechanischer Reiz gingival verhindert wird. Eine
professionelle Zahnreinigung, die vorhandene Beläge auch tief aus der
Zahnfleischtasche und den Zahnzwischenräumen entfernt sowie die
Zahnoberflächen poliert, ist bei Zahnfleischproblemen zumindest einmal
jährlich durchaus zu empfehlen.
Auf die Nahrung kommt es an
Auch mit den richtigen Lebensmitteln ist es möglich, die Gesunderhaltung
der Gingiva zu unterstützen. Zuckerhaltige Produkte fördern das
Bakterienwachstum und sollten, wenn möglich, nur eingeschränkt verzehrt
werden. Das gleiche gilt auch für zuckerhaltige Getränke. Auch
Milchprodukte sind nicht außer Acht zu lassen. Der in der Milch
enthaltene Milchzucker wirkt ebenfalls fördernd auf das
Bakterienwachstum. Wer daher vor dem Schlafengehen Milch trinkt, sollte
danach entweder noch einmal Zähne putzen oder zumindest den Mund mit
Wasser ausspülen.
Stets zu empfehlen sind rohe Gemüse, wie Karotten oder Kohlrabi.
Beim kräftigen Kauen werden bereits mechanisch viele Beläge
abgeraspelt. Zudem wird der Speichelfluss gefördert, der ebenfalls zu
einer gesunden Mundflora beiträgt. Da Karotten das
schleimhautschützende Carotin enthalten, ist diese Gemüseart bei
Problemen der Mundschleimhaut geeignet. Werden sie im Ganzen
verzehrt, stärkt das Abbeißen auch noch die Kieferknochen und trägt
somit zu einer guten Knochendichte bei.
Zahnfleischbluten muss nicht sein
Regelmäßige Mundhygiene kombiniert mit einem gesunden Maß an
vernünftigen Nahrungsmitteln bietet eine gute Grundlage, um gerne
lächelnd in den Spiegel zu sehen. Routinemäßige Checks und
Prophylaxebesuche in der Zahnarztpraxis geben Ihnen Sicherheit und
sorgen dafür, dass Probleme im Anfangsstadium erkannt und
schnellstmöglich behoben werden können.