
Zahnhals
Der Zahnhals ist im Idealfall vom Zahnfleisch ausreichend abgedeckt. Durch falsche Putztechnik können freiliegende Zahnhälse Schmerzen verursachen.
Definition Zahnhals
Der Zahnhals (Cervix dentis) ist Bestandteil des Zahns und liegt
zwischen der Corona dentis (Zahnkrone) und der Radix dentis
(Zahnwurzel). Er ist im Idealfall ausreichend vom Zahnfleisch abgedeckt,
das ihm Schutz vor äußeren Einflüssen, beispielsweise Säure oder Süßes,
bietet. Die Substanz des Zahnhalses ist Dentin (Zahnbein). Hinsichtlich
der Beschaffenheit weist Dentin eine größere Härte als Knochen auf. Es
ist allerdings weicher als Zahnschmelz. Das Zahnfleisch liegt eng am Zahnhals an, ist jedoch nicht mit ihm
verwachsen. Eine Distanz von etwa zwei bis drei Millimetern ist im
gesunden Zustand üblich. Bei einer größeren Tiefe dieser sogenannten
Taschen ist von einer Parodontose auszugehen. Anders als die Zahnkrone ist der Zahnhals nicht von Zahnschmelz, sondern von einer mineralisierten dünnen Zementschicht umgeben. Dem Zahnfleisch kommt demnach als Schutzfunktion des Zahnhalses eine
besondere Bedeutung zu. Bildet es sich stärker zurück, liegt der
Zahnhals partiell frei. Eine deutlich erhöhte Schmerzempfindlichkeit ist
in der Regel die Folge.
Freiliegende Zahnhälse und erhöhte Schmerzempfindlichkeit
Wenn der Zahnhals nicht mehr ausreichend durch das Zahnfleisch geschützt
ist, können Schmerzen unterschiedlicher Intensität die Folge sein.
Ursache hierfür ist eine ungehinderte Weiterleitung von äußeren Reizen
zu den Nerven. Freiliegende Zahnhälse reagieren entsprechend sensibel
auf Temperaturen und auf Druck. Diese höhere Empfindlichkeit für
Berührungsreize wird als Hyperästhesie bezeichnet. Das Dentin wird von
feinen Höhlungen durchzogen, den sogenannten Dentinkanälen. Diese bilden
eine Verbindung zur Zahnpulpa, einem weichen Gewebe, das hoch
empfindlich auf thermische und mechanische Reize reagiert.
Ursachen für freiliegende Zahnhälse
Eine der Hauptursachen für das Freiliegen der Zahnhälse ist die
Parodontitis. Hierbei handelt es sich um einen bakteriellen
entzündlichen Prozess des Gewebes, das die Zähne umgibt. Im
unbehandelten fortgeschrittenen Verlauf kann die Parodontitis auf den
Kieferknochen übergreifen. Vorstufe einer Parodontitis ist häufig die
Gingivitis, eine Entzündung des Zahnfleischs. Sie ist meist gut
erkennbar durch Rötung und Berührungsempfindlichkeit. Die Ursachen für
Parodontitis und Gingivitis sind in der Regel eine unzulängliche oder
fehlerhafte Zahnpflege beziehungsweise eine falsche Putztechnik.
Bakterien können sich am Zahn oder in den Zwischenräumen zwischen Zahn
und Zahnfleisch ablagern und dort zu entzündlichen Prozessen führen.
Eine weitere Ursache für freiliegende Zahnhälse ist der Zahnhalskaries.
Dieser wird im Frühstadium häufig nicht erkannt, weil er zunächst keine
Beschwerden verursacht und lediglich an einer minimalen weißlichen
Verfärbung wahrnehmbar ist. Im späteren Vorlauf treten häufig Schmerzen
in Form von Kälte- oder Wärmeempfindlichkeit auf, jedoch nicht
dauerhaft, sondern zunächst nur phasenweise. Wird Zahnhalskaries nicht
rechtzeitig behandelt, besteht die Möglichkeit eines Befalls der
Zahnwurzel. In dem Fall muss die Zahnwurzel mit einer Wurzelbehandlung
von Keimen befreit werden.
Therapiemöglichkeiten bei Zahnhalsproblemen
Die therapeutische Intervention hängt von der genauen Diagnose ab. Gehen
die Schmerzen am Zahnhals auf eine Parodontitis zurück, werden die
entzündeten Stellen durch Ausschabung oder Laserbehandlung therapiert.
Betroffen sind hiervon die Zahnfleischtaschen und häufig gleichermaßen
die Zahnwurzel. Bei einer Zahnhalskaries kommt es auf den aktuellen Stand der Karies
ein. Ein Befall im Anfangsstadium kann häufig durch ein Fluoridpräparat
am Fortschreiten gehindert werden. Ist die Karies bis zur Zahnwurzel
fortgeschritten, sind Füllungen angeraten, in denen fluoridfreisetzende
Substanzen enthalten sind. Grundsätzlich können freiliegende Zahnhälse ohne bakteriellen Befall mit
einem Fluorid-Lack beziehungsweise einem zahnverträglichen Kunststoff
behandelt werden. Hierbei werden die empfindlichen, offen liegenden
Dentinkanälchen, die nicht von Zahnschmelz umgeben sind, verschlossen.
Potenzielle Beschwerden bei äußeren Reizen können auf diese Weise
deutlich reduziert werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Die beste Prophylaxe für den Schutz der Zahnhälse ist ein regelmäßiges
Zähneputzen mit der richtigen Putztechnik. Als Zahnpasta ist eine nicht
abrasive Sorte geeignet, die möglichst wenig Schleifpartikel, dafür aber
Fluorid beinhaltet. Die Bürste sollte einen weichen oder maximal
mittelharten Härtegrad habe und beim Reinigen nicht zu fest gepresst
werden, damit der wichtige Zahnschmelz nicht vom Zahn entfernt wird.
Hilfreich ist auch die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste, da sie gleichmäßig reinigt ohne beim Putzen die Zahnsubstanz zu schädigen. Die
Verwendung von Zahnseide zur Reinigung der Zahnzwischenräume ist
ebenfalls angeraten.
Bei Unsicherheit bezüglich der passenden Technik der Zahnpflege kann
eine Anleitung im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung beim
Zahnarzt in Anspruch genommen werden. Hierbei wird zunächst das gesamte
Gebiss mit entsprechenden Instrumenten von Zahnbelägen befreit. Jeder
einzelne Zahn erfährt eine Entfernung von Zahnstein und Plaque. Hierzu
werden in der Regel spezielle Zahn-Sandstrahler und Ultraschall
verwendet. Die Mundhöhle und das Zahnfleisch werden akribisch untersucht
und auf eventuelle Schädigungen überprüft. Zahnfleischtaschen werden
mit entsprechenden Schabern gereinigt. Im Anschluss an die Reinigung
erfolgt eine ausführliche Zahnpolitur. Hierzu werden spezielle
Polierpasten mit Gummiaufsätzen beziehungsweise weichen Bürsten
aufgetragen. Ein Fluoridgel bildet den Abschluss. Darüber hinaus ist eine Einschränkung von zuckerhaltigen Lebensmitteln
und säurehaltigen Getränken ebenfalls hilfreich für eine
Schmerzreduzierung am Zahnhals. Unverzichtbar ist die jährliche zahnärztliche Kontrolle für die
Gesunderhaltung der Zahnsubstanz. Sollten bereits Beschwerden am
Zahnhals bestehen, ist ein Zahnarztbesuch im sechsmonatigen Abstand
empfehlenswert.