
Zahnzement
Zahnzement kann das ganze Leben lang gebildet werden
Zahnzement ist ein wichtiger Bestandteil des Zahnhalteapparates und
trägt wirksam dazu bei, jeden Zahn an der Zahnwurzel fest im Kiefer zu
verankern. Es wird auch als Wurzelzement bezeichnet. Der Name ist vom
lateinischen Begriff Cementum abgeleitet. In seltenen Fällen wird es
auch Substantia ossea dentis genannt. Bei Zahnzement bzw. Wurtzelzement handelt es sich um eine mineralisierte Hartsubstanz. Wurzelzement
besitzt eine ähnliche Struktur wie ein Faserknochen. Mit 65 Prozent sind
mehr als die Hälfte der Bestandteile des Wurzelzements Mineralien – zum
größten Teil Hydroxylapatit. 23 Prozent sind organische Anteile –
mineralisierte kollagene Fasern und Zementozyten – und 12 Prozent
Wasser. In dieser Zusammensetzung erweist sich Wurzelzement als sehr
widerstandsfähig. Wurzelzement kann das ganze Leben lang gebildet werden – etwa bei
verstärkter funktioneller Belastung. Die Voraussetzung dafür ist, dass
der Zahnhalteapparat nicht beschädigt ist. Bei Zahnzement werden zwei
Arten unterschieden: zellulär und azellulär. Zuerst bildet sich
azelluläres Zement, nachfolgend zelluläres. Ausgehend von der jeweiligen Lage im Zahnbereich wird Wurzelzement
weiter in verschiedene Typen differenziert. Die charakteristischen
Merkmale entstehen durch regionale Unterschiede während der Bildung. An
der Schmelzoberfläche („Zementinseln“, „Zementzungen“) wird es als
azellulär-afibillär bezeichnet. Es wird durch eingemauerte Zementozyten
erzeugt. Im zahnhalsseitigen und mittleren
Wurzeldrittel tritt es als azelluläres Fremdfaserzement in Erscheinung.
In diesem Bereich befinden sich die sogenannten Sharpey-Fasern. Sie
bestehen aus Kollagen, sind in der Knochengrundsubstanz befestigt und
verbinden diese mit dem Wurzelzement im Zahn. Eine weitere Form ist das
zelluläre Eigenfaserzement, das ausschließlich durch spezialisierte
Bindegewebszellen(Zementoblasten) produziert wird. Das zelluläre
Gemischtfaserzement – gebildet durch Bindegewebsbildungszellen
(Fibroblasten) und Zementoblasten – kommt vor allem im unteren
Wurzeldrittel vor. Wurzelzement, das nach der Zahnentwicklung entsteht,
wird als sekundäres Zement bezeichnet.
Zahnzement: fester Halt für die Zahnwurzel
Wurzelzement übernimmt beim Zahnhalteapparat eine zentrale Aufgabe: den
Halt des Zahns. Es befindet sich auf dem Dentin im Bereich der
Zahnwurzel unterhalb der Zahnkrone. Das Dentin bzw. Zahnbein besitzt
aufgrund seines hohen Kalkgehalts und seines besonderen Feinbaus eine
ausgeprägte Härte. Die Zahnwurzel ist etwa 2-mal so lang wie die
Zahnkrone. Der Übergang zwischen ZAhnwurzel und Zahnkrone wird als Zahnhals
bezeichnet. Wurzelzement umschließt Zahnwurzel und Zahnhals und bildet
damit den sogenannten Zementmantel. Damit trägt Zahnzement wesentlich
zum Schutz des Zahns bei. Die Zahnwurzel selbst ist von einer dünnen
Schicht Bindegewebsfasern umgeben, der sogenannten Wurzelhaut. Diese
verbindet das Zahnzement mit dem knöchernen Zahnfach.
Parodontitis
Bei Parodontitis handelt es sich um die Entzündung des
Zahnhalteapparates, die neben dem Zahnfleisch auch Knochen, Wurzelhaut
und Zahnzement betrifft. Die Erkrankung wird durch einen bakteriellen
Biofilm im Mundraum verursacht, der u. a. auf mangelnde Zahnpflege
zurückzuführen sein kann. Infolge der Entzündung kann sich Zahnfleisch
zurückbilden und immer größere Teile des Zahnhalses und der Zahnwurzel
können freigelegt werden. Als Folge ist die Zerstörung der Haltefasern
zwischen Zahnwurzel und Knochen sowie der Knochen möglich. Die Behandlung der Parodontitis durch die Zahnmedizin richtet sich nach
dem Erkrankungsgrad und dem individuellen Zustand des Patienten. In
vielen Fällen kann der Arzt die Entzündung durch eine Beseitigung der
Bakterien mit speziellen Instrumenten in den Griff bekommen. Zu der
Therapie gehört die Nachsorge, die u. a. darin besteht, dass der Patient
selbst regelmäßig eine gründliche Zahnpflege vornimmt.
Optimale Pflege – gesunde Zähne
Um den Zahlhalteapparat und die Zähne – und damit auch das Wurzelzement –
gesund zu erhalten, stellt die tägliche Zahnpflege eine wichtige
Voraussetzung dar. Dabei sollten die Zähne 2- bis 3-mal täglich,
idealerweise nach dem Essen, geputzt werden. Auf diese Weise werden
Beläge entfernt und die Zähne über die Zahncreme regelmäßig mit Fluorid
versorgt. Direkt nach dem Verzehr saurer Speisen oder Getränke (Wein,
Fruchtsäfte, Zitrusfrüchte) sollte auf das Putzen jedoch verzichtet
werden, da die Säure die Zähne anraut. Durch die Zahnbürste könnte die
Zahnoberfläche abgeschmirgelt werden. In diesem Fall sollte vorsorglich
eine halbe Stunde mit dem Putzen gewartet werden.
Bei der Zahnbürste empfiehlt es sich, eine Bürste mit einem 2 bis 2,5 cm
langen Kopf und mittelharten bis weichen Borsten zu wählen. Die
richtige Putztechnik spielt bei der Zahnpflege eine wichtige Rolle.
Dabei sollte die Zahnbürste von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn)
bewegt werden. Ein horizontales Schrubben ist unbedingt zu vermeiden.
Dabei sollte das Putzen mindestens 2 Minuten dauern, damit alle
Zahnflächen gesäubert werden. Ein weiterer essentieller Bestandteil der
Zahnpflege ist die Reinigung der Zahnzwischenräume. Diese werden durch
die Zahnbürste nicht erreicht. Eine gründliche Reinigung ist an diesen
Stellen besonders wichtig, da sich zwischen den Zähnen leicht Zahnbeläge
bilden. Diese können Zahnfleischentzündungen verursachen, auch
Entzündungen des Zahnhalteapparats können dadurch entstehen. Durch die
Zahnpflege mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen können die
Zahnzwischenräume gereinigt werden. Zu Art und Größe der Bürstchen berät
Sie Ihr Zahnarzt.
Zement für provisorische Zahnfüllungen
Für die Zahnbehandlung wurde ein mineralisches Zement entwickelt:
Glasionomerzement. Es wird vor allem bei provisorischen Füllungen
verwendet. Dieses Material sollte nur für einen Zeitraum von 6 Monaten
bis 1 Jahr eingesetzt werden. Bei längerer Verwendung sollte die
Dichtheit der Füllung geprüft werden. Das Material wird auch bei Kronen
zur Unterfüllung verwendet. Glasionomerzement hat den Vorteil, dass es
sich mit der Zahnhartsubstanz chemisch verbindet.